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{{Infobox Publikation | autor = Winfried Hofinger | medium = Die Furche | texttyp = Kommentar | erscheinungsdatum= ?1996 | kategorien= Pensionssystem; 1996 | anmerkungen= | anmerkungen2= }} <div class="artikel300"> ={{PAGENAME}}= Schön langsam gehen die ersten Mitschüler in Pension. In den wirren Zeiten nach dem Krieg gab es ja in allen Schulen, die ich besucht hatte, Mitschüler, die einige Jahre älter waren als ich. Der eine ging wegen seiner Alkoholsucht; ein Endfünfziger hatte nach über vierzig Dienstjahren so genug, daß ihn jede Nacht das Asthma plagte. Einer wurde "freigestellt", weil die Firma aufgehaust ist, in der er dreißig Jahre lang ... Man trifft sich dann, in unserer kleinen Stadt, noch seltener als vorher. Sie sind braungebrannt, wie das Bauern, Straßenarbeiter und Pensionisten in diesem vom Nebel freien Land halt so sind. Sie geben vor, sie hätten ganz schrecklich viel zu tun, mehr als je zuvor - und sie schauen einen dabei genau und ängstlich an, ob man ihnen das auch glaubt. In Wahrheit haben sie fast gar nichts zu tun. Und sie wissen recht gut, daß an ihrem alten Arbeitsplatz kein Mensch mehr nach ihnen fragt. Die großen Versprechen, man würde ganz gewiß auf die Erfahrung, auf den Rat des jungen Pensionisten nie verzichten, hält man nicht ein. Sie werden nicht mehr zu Vorträgen eingeladen, nicht zum Betriebsausflug, nicht zum Skitag. Und nur ganz selten, wenn es gilt, eine Begebenheit aus der Steinzeit der Firma oder der Behörde zu belegen, werden sie angerufen. Da merkt man dann, wie aufgeregt sie sind, und wie erfreut, daß endlich einmal ihre so reiche Erfahrung, ihr Wissen gefragt ist. Nicht jeder hat Enkel am Ort. Nicht jeder hat eine Schwiegertochter, die diese von einem "Grufti" miterziehen lassen will. Nicht jeder kann forschen oder schreiben, kann musizieren oder singen. Und selbst wenn: Was ist denn schon eine Gesangsstimme um sechzig wert? Ein Bläser, dessen erstes Problem die Haftung der dritten Zähne ist? Nein, es kommt noch früh genug, das hohe Greisenalter. Ob das alle bedenken, die trotz bester Gesundheit 30 Jahre vor ihrem statistisch zu erwartenden Ende in den wohlverdienten ...? Peinlich für einen, der jenseits von 55 noch aktiv ist, sind nur diese dauernden Fragen, wann er denn nun endlich - nein, ich bin noch nicht so alt, wie ich ausschaue. Ich hab noch zu wenig Jahre. Entschuldige, ich muß grad zu einem dringenden Termin ... </div> [[Kategorie:Die Furche]] [[Kategorie:Pensionssystem]] [[Kategorie:1996]]
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