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Rückläufiges Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache
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<div class="artikel90"> ={{PAGENAME}}= {{Infobox Publikation | autor = Winfried Hofinger | medium = Academia | texttyp = Buchbesprechung | erscheinungsdatum= ? 1969 | kategorien= Sprache; Osteuropa; 1969 | anmerkungen= | anmerkungen2= }} Unlängst sei das Werk erschienen, erzählte die "FAZ" ihren Lesern. Das kaum beachtete Buch ist indes schon 5 Jahre alt. Der Titel sagt, worum es geht. Die häufigsten Wörter der Umgangssprache, auch lange zusammengesetzte, werden von hinten her geordnet. Sucht man z. B. "Österreich", dann muß man unter "h" nachschauen, dort wieder bei vorletztem Buchstaben "c", drittletztem "i" und so fort. Da auf "ich" eine Unzahl von Wörtern enden, sucht man am Anfang sehr lange. Lustig sind dann jeweils die Wörter, die davor und danach stehen, Bei "Öster-reich" steht etwas Hitlerreich, Kaiserreich, wasserreich, Geisterreich, Gespensterreich, Österreich, Oberösterreich ... Karl Kraus hätte das lesen sollen! Unpassend die Wörterfolge (das Buch erschien halt in Leipzig!): verschnapst, Papst, Gegenpapst, Literaturpapst, beschwipst, Propst ... Nicht viel besser geht es dem "Pfarrer": Verschwörer, Zyper, Pfarrer ... Schnorrer, Schnurrer, Laurer, Belaurer ... Auf Zensor folgt Professor (von Austauschprofessor bis Exprofessor), Agressor, Kompressor. Auf Ignorautentum, Diletantentum, Heldentum und Zeltentum folgt Christentum. Krethi folgt auf Plethi, auf die vielen Arten von Barsch folgen erstaunlich viele -marsch. Das Buch wurde natürlich nicht zur Belustigung für verspielte Leser geschrieben, auch nicht für mittelmäßig begabte Reimerschmiede, die sich hier Hilfe erwarten können (Was reimt auf Stalin - der übrigens hier nicht vorkommt, das Werk erschien ja 1964! -: Westphalin, Generalin, Orientalin, Vestalin, Gemahlin. (Torberg schrieb einmal ein Pamphlet auf ein Stalin-Gedicht, das auf ebendiese Gemahlin reimte). Das Buch, für das es in der lateinischen Sprache längst Vorbilder gibt, ist für jeden Germanisten ein vermutlich angenehmer Behelf. Mit dem lateinischen Gegenstück werden Inschriften und Manuskripte, die nur zum Teil erhalten sind, ergänzt und damit entziffert. Wie schnell übrigens die deutsche Umgangssprache sich ändert und veraltet merkt man daran, daß heute allgemein übliche Wörter wie: Gammler, Bikini, umfunktionieren, Establishement hier nicht aufscheinen. Oder gibt es nicht nur die Wörter sondern auch die Begriffe in Ostdeutschland nicht? </div> [[Kategorie:Sprache]] [[Kategorie:Osteuropa]] [[Kategorie:1969]]
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