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Die Landwirtschaft Tirols wirbt um Verständnis
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<div class="artikel90"> ={{PAGENAME}}= {{Infobox Publikation | autor = Winfried Hofinger | medium = Tiroler Bauernzeitung | texttyp = Artikel | erscheinungsdatum= 29. Oktober 1968 | kategorien= Landwirtschaft; Presse; 1968 | anmerkungen= | anmerkungen2= }} Vorbei sind die Zeiten, da die Landwirtschaft mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes stellte. Sie kann daher nicht mehr ohne die Mithilfe anderer Berufsgruppen das durchsetzen, was ihrem Gedeihen gut tut. Diese anderen Bevölkerungsgruppen, die schließlich auch ihre Probleme und Sorgen haben, gilt es, auf redliche Art und Weise zu gewinnen. Man nennt dies Öffentlichkeitsarbeit. Ein Gutteil dieser Öffentlichkeitsarbeit besteht in einer ausreichenden Information, denn wer z.B. über die vielschichtigen Probleme des ländlichen Raumes möglichst vollkommen informiert ist, wird gerade deshalb, weil er so viel weiß, anders schreiben und denken, als wenn er nur oberflächlich Bescheid weiß. Dies ist einer der Gründe, warum die Landeslandwirtschaftskammer Pressefahrten unternimmt. Auf diesen Pressefahrten lernen nämlich die Tiroler Journalisten die verantwortlichen Männer der Landwirtschaftsförderung in Tirol persönlich kennen. Sie wissen, wen sie anrufen sollen, wenn sie sich in einem landwirtschaftlichen Spezialproblem, über das sie schreiben sollen, nicht auskennen. Sie werden vielleicht manche scharfe Formulierung nicht gebrauchen, weil sie ihnen auf Grund der vermehrten Sach- und Personenkenntnis nicht angebracht erscheint. Es werden zu diesen Pressefahrten selbstverständlich Vertreter aller politischen Richtungen eingeladen. Gerade mit jenen, die der Landwirtschaft nicht unbedingt freundlich gegenüberstehen, scheint das sachliche und persönliche Gespräch doppelt notwendig. Im Vorjahr führte die Landeslandwirtschaftskammer gemeinsam mit dem Amt für Landwirtschaft bei der Tiroler Landesregierung die Tiroler Presse ins Unterland. Heuer waren die Bezirke Imst und Landeck Ziel dieser Informationsreise. Am Beispiel der Umstellungsgemeinde Obsteig im westlichen Teil des Mieminger Plateaus wurde demonstriert, welch sinnvolle Maßnahme die "Umstellung" ist. Sehr viele Leser der Bauernzeitung haben selbst schon an einer Umstellung teilgenommen oder sind gerade in einer Umstellungsgemeinde erfaßt - zur Zeit sind es in ganz Tirol etwa 3000 Bauern. Die nichtbäuerliche Öffentlichkeit aber hat kaum eine Ahnung davon, was in einer Umstellung von den beteiligten Bauern verlangt wird. In Obsteig war die Umstellung erst möglich, nachdem im Jahre 1966 die Grundzusammenlegung abgeschlossen war, und die neuen Grundstücke den Bauern zur Bewirtschaftung übergeben werden konnten. Noch andere agrartechnlsche Maßnahmen - von ihren Schöpfern gerne bleibende Maßnahmen genannt, was nicht heißen soll, daß die betriebswirtschaftlichen Verbesserungen nur kurze Zeit halten würden - wurden getroffen. So wurden bis zum Jahre 1967 93 Hektar kultiviert. Schon während der Zusamenlegung wurden 60 Hektar entwässert. Sieben materiell geteilte Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden aufgelöst, 14 Höfe und 2 Wirtschaftsgebäude wurden neu erstellt. Die Alm- und Weidewirtschaft in Obsteig ist noch nicht so weit, wie sie sein sollte. Mach der Agrartechnik nahmen sich die Betriebswirtschaftler der Obsteiger Bauern an. Der Pflanzenbau, die Tierzucht, die Technik sollten verbessert und rationalisiert werden. Die Verbesserung der Wohnverhältnisse schaffte nicht nur den Obsteiger Bauern ein angenehmeres Leben, sondern ermöglichte auch die Vermietung von Fremdenzimmern. Dies alles erfuhren die Tiroler Journalisten in der Wohnstube des Obmannes der Umstellungsgemeinde Obsteig, Bürgermeister Anton Riser. Besonders überrascht zeigten sie sich davon, daß mit der Umstellung auch eine geistige Umstellung, eine fachliche Weiterbildung, verbunden ist, und daß die Betriebsführer zwei- bis dreimal im Jahr Fachveranstaltungen besuchen. Auch über die Höhe der Beihilfen herrschten vermutlich nicht immer die richtigen Ansichten; daß nur 17% die öffentliche Hand beisteuert, während 83% an Eigenleistungen erbracht werden, hätte man nicht gedacht. Zu sehr waren die meisten von falschen Bild der Gießkanne, die wahllos Subventionen an Reiche und Arme verteilt, bisher befangen. Für die 2.859 Bergbetriebe, die als entsiedlungsgefährdet gelten, wäre die Umstellungsaktion mit ihrem großen Anteil an Eigenfinanzierung nicht zielführend. Der Zweck und die Aufgabe der Besitzfestigungsaktion besteht darin, entsiedlungsgefährdete und extreme Bergbauern-betriebe durch strukturelle, agrartechnlsche, bauliche und betriebswirtschaftliche Verbesserungemaßnahmen so zu fördern, daß die Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Kraft gestärkt, die Betriebseinnahmen gesteigert und auf diese Weise eine Existenzsicherung erreicht werden kann. Auch hier wieder die Zweiteilung in agrartechnische und bauliche Förderungsmaßnahmen einerseits (sie führt das Amt für Landwirtschaft aus) und die betriebswirtschaftlichen Maßnahmen, welche von den Fachkräften der Landwirtschaftskammer angeregt und durchgeführt werden. Als typisches Bergbauerngebiet im Bezirk Landeck wurde Kauns und Kaunerberg ausgesucht. In diesem extrem trockenen Klima wurde schon gleich nach dem Kriege mit ERP-Mitteln eine Beregnungsanlage gebaut. Es folgten die Grundzusammenlegung und die Verbesserung der Viehwirtschaft und des Pflanzenbaues. Das alles hätte aber in diesem extremen Gebiet nicht ausgereicht, die Bauern sind dort seit jeher, und werden es auch in Zukunft sein, auf einen Nebenerwerb angewiesen. Die landschaftliche Schönheit des Kaunerberges legte es nahe, diesen Nebenerwerb im Fremdenverkehr zu suchen. Voraussetzung für diesen Nebenerwerb ist unter anderem, daß Jedes Haus, in dem man vermieten will, mit einem Auto erreichbar ist. Dazu wurden 53 km Wege gebaut. Wenn Wege und Straßen des öfteren mit Verkehrsadern verglichen werden, so hinkt dieser Vergleich in Kaunerberg (wie natürlich auch in anderen extremen Gebieten) nicht. Eine Spezialität des Oberlandes, auf die man sich dort aber wenig einbildet, sind die materiell geteilten Häuser. Es wohnen dort oft 3 und mehr Familien in einem Haus. Das ist für den Städter nichts ungewöhnliches, wohnen doch in modernen Wohnblocks oft 100 Familien. Die realgeteilten Häuser des Oberlandes sind aber nur für eine Familie erbaut, ebenso der Stall und die anderen Wirtschaftsräume. Welche Probleme das Über-, Neben- und Untereinanderwohnen von mehreren Bauernfamilien mit sich bringt, kann sich vermutlich nur vorstellen, wer so ein Haus Je selbst gesehen hat, oder gar drinnen gewohnt hat. In Fendels konnten die Tiroler Journalisten ein solches Haus besichtigen. In den Tiroler Zeitungen sind dieser Tage schon einige Artikel erschienen, die über die Pressefahrt berichteten. Das ist aber nicht der einzige Zweck einer solchen Pressefahrt. Sie dienen wohl, wie Präsident Hans Astner zum Abschluß ausführte, der vollen Information der Öffentlichkeit, die ein Recht darauf hat, zu erfahren, was mit den Steuergeldern geschieht. Das vermehrte Wissen über die Probleme der Tiroler Landwirtschaft und des ländlichen Raumes ganz allgemein muß sich aber nicht nur in dieser Woche in ein paar Artikeln ausdrücken. Wenn die Tiroler Journalisten auch in den kommenden Monaten, wann immer ihnen landwirtschaftliche Probleme unterkommen, an diese Fahrt denken und an das, was sie dabei gesehen haben, dann hat sie sich gelohnt. </div> [[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]] [[Kategorie:Landwirtschaft]] [[Kategorie:Presse]] [[Kategorie:1968]]
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