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<div class="artikel90"> ={{PAGENAME}}= {{Infobox Publikation | autor = Winfried Hofinger | medium = Rede | texttyp = Statement | erscheinungsdatum= 22. Jänner 1988 | kategorien= Transit; 1988 | anmerkungen= | anmerkungen2= }} Statement zur Transitverkehrsproblematik von Dipl. Ing. Winfried Hofinger (Obmann des Tiroler Naturschutzbeirates) anläßlich der Jahreshauptversammlung vom Komitee Vomp am 22. 01. 1988. Wenn jemand fragt, was den Vorsitzenden des Naturschutzbeirates der Transitverkehr angeht, so antworte ich: 1. ) Das Elend der Umwelt wie der Natur kommt schon daher, daß wir den Begriff "Umwelt" gebrauchen. Umwelt unterstellt, daß der Mensch die Krone der Schöpfung ist; um ihn herum die Umwelt. Würde der weiße Mann mit dem Häutung Seattle wissen, daß alles, was die Umwelt befällt, auch ihn befällt, dann würde manches Umweltproblem erst gar nicht entstehen. Wer sich um die Natur kümmert, muß ein Umweltschützer sein. 2. ) Ich achte die Widerstandskämpfer-Tradition unseres Landes. Ich war an der Gaismair-Renaissance vor 15 Jahren mitbeteiligt. Ich bin stolz darauf, von einem der Oberanführer 1809 direkt abzustammen, wie ich auch stolz darauf bin, daß mein Vater ein echter Widerstandskämpfer war. Heute wird Terror auf unser Land und seine Bewohner durch den Transitverkehr ausgeübt. Wer nicht will, daß andere unser Land beherrschen, der muß in dieser Situation aufstehen. Was wir dazu gesagt und getan haben, werden wir von unseren Kindern und Kindeskindern gefragt werden. Zur Sache: Es wird, meiner Meinung nach, falsch gefragt. Es wird viel darüber nachgedacht, ob und wie man den immer noch zunehmenden Transitverkehr auf Schiene und/oder Straße unterbringt. Die richtige Fragestellung wäre: Wie kann der Tranistverkehr halbiert werden? Bis zum Beweis des Gegenteiles behaupte ich erneut, wie schon vor einem Jahr in der TBZ, daß ein Großteil des Güterfernverkehres illegal und sinnlos ist. - Illegal: Sehr viele Waren werden von einem Land ins andere gefahren, sie bleiben am Fernlaster liegen, gewechselt werden jeweils die Papiere und an jeder Grenze wird Ausfuhrrückvergütung kassiert. Dieser illegale Grenzverkehr ist natürlich ein um so größeres Geschäft, je kürzer die Strecken von einer Grenze zur anderen sind - daher ist er von Mailand nach München mit Papierewechsel in Österreich lukrativer als von Spanien quer durch Frankreich. Beweise sind schwer zu erbringen. Ich fordere die Exekutive auf, diesem Selbstbedienungsladen aus Steuergeldern das Handwerk zu legen. Dafür, so stelle ich mir vor, wäre die Polizei eher geschaffen, statt mit mehreren Hundertschaften friedliche Bürger bei der Ausübung ihres Demonstrationsrechtes zu hindern (Ich habe den Schock der Polizeiaktion vor der Wiltener Basilika noch nicht verdaut). - Legal aber sinnlos: Es ist ganz sinnlos, Bier aus Düsseldorf nach Zell am Ziller zu transportieren. Der Transport ist ein legales Geschäft, weil die EG-Agrarkasse diesen wie viele andere (Transporte) Exporte als Entlastung des heillos überfüllten Agrarmarktes kräftig unterstützt. Auf den jährlich vorausgesagten Zusammenbruch des EG-Agrarmarktes zu warten ist sinnlos. Vielleicht werden diese Exporte dann, wenn wir Teil dieses Horrormarktes werden, nicht mehr unterstützt. Das Arbeitsmarkt-Argument: Es wird immer wieder gesagt, daß mehrere tausend Familien in Tirol direkt oder indirekt vom Fuhrgewerbe abhängen. Als einem, der einen sicheren Arbeitsplatz hat, muß einem die Arbeitslosigkeit vieler Menschen ein Problem sein. Es ist aber unerlaubt, Fehlentwicklungen, wie den derzeit ausgeübten Warentransport von einem Land zum anderen, für gut zu erklären, weil daran Arbeitsplätze hängen. Wäre das Arbeitsplatzargument jeweils das letzte, dann müßte man, zur Sicherung des Arbeitsplatzes des Henkers, auch für die Todesstrafe sein. Den Fuhrunternehmern geht es weniger um die Arbeitsplätze ihrer Angestellten, sondern viel mehr um das gute Geschäft. Lassen sie sich von Fernfahrern erzählen, wie ihre Arbeitsbedingungen sind, unter welchem unerträglichen Druck sie tagaus, tagein stehen (sitzen)! Weil das Transportieren ein so gutes Geschäft ist, wird jede Behinderung des Terrors von denen, die ihn ausüben, so heftig bekämpft. Was hat also zu geschehen? Es ist für das Land, für seine Bewohner (Menschen, Tiere, Pflanzen) nötig, daß der Transitverkehr - vermindert wird. Ich fordere die Transportwirtschaft auf, mich wegen meiner Aussage, daß ein guter Teil der Transporte nur wegen illegaler Vergünstigungen durchgeführt wird, zu klagen. Unterbleibt eine solche Klage, dann ist dies als Eingeständnis zu werten; - entgiftet wird. Die Verlagerung auf die Schiene, die Schaffung eines Katalysators für Dieselfahrzeuge wird die Bäume retten. Die Schädigung des Waldes durch die verkehrsbedingte NOx-emission ist Realität. Über diese Ursache wird sinnvollerweise nicht mehr diskutiert. Beides, die Verminderung und die Entgiftung des Verkehrs, muß von der Politik besorgt werden. Ich meine, daß unsere Politiker aller Parteien ihre Zeit und Energie viel zu sehr für die Gesichtsbaderei auf Bällen, Feuerwehrfesten u.a. verwenden. T. Steixner hat mir in einem Interview gesagt, er wolle einmal nicht "bei jedem Sackhüpfen" dabei sein, und dafür in der verbleibenden Zeit über die Lösung der Probleme seiner Wähler und des Landes nachdenken. Das wäre, nach meiner Sicht, die durch die Abstammung aus mehreren politisierenden Familien geprägt ist, die Aufgabe der gewählten Politiker: Über die wahren Lebensfragen des Landes intensiv nachzudenken und dann zur Tat zu schreiten. Dafür wurden sie gewählt und dafür werden sie bezahlt. Offenbar zählt das Transitproblem, der Terror der Straße, zu jenen Problemen, die - noch nicht von allen als die Lebensprobleme des Landes erkannt wurden; es ist erst ein Jahr her, daß der Präsident der Tiroler Handelskammer im Landtag die dumme Formel: Via - vita (Verkehr ist Leben - noch mehr mehr Verkehr noch mehr Leben?) gebraucht hat; - jene, die wissen, wie ernst die Lage ist, die des Waldes,, aber auch der Menschen, geben mehr oder offen zu, daß sie dem vom Ausland ausgehenden Druck alleine nicht gewachsen sind. Diese zu unterstützen ist die Aufgabe des mündigen Bürgers. Der Erfolg ist hier nicht so leicht zu erringen wie bei der Verhinderung des Eiskurses auf einem Seefelder See, den Politiker und Behörden genehmigt, ein paar Bürger zu Fall gebracht haben. In Steinach: wöchentlich 2x beide, nicht 1x im Jahr eine Fahrbahn blockieren, ist erfolgreich. Das ist mühsam und fordert Ausdauer und Mut. Auch den Mut zum Gesetzesbruch, wenn Behörden gegen die Interessen des Landes handeln. So weit haben wir es schon gebracht. Ich wünsche unserem Land, seinen Bürgern wie der gesamten Natur, viele mutige Menschen, die den Mut und die Ausdauer zum Aufstand haben. Frauen und Mander, es ist Zeit! </div> [[Kategorie:Transit]] [[Kategorie:1988]]
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