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Adolf Trientl der erste Landwirtschaftslehrer Tirols
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<div class="artikel90"> ={{PAGENAME}}= {{Infobox Publikation | autor =Winfried Hofinger | medium =? | texttyp = Artikel | erscheinungsdatum= ? 1967 | kategorien= Agrargeschichte; Adolf Trientl; 1967 | anmerkungen= | anmerkungen2= }} Am 26. August feiert die kleine Schar jener, die wissen, wer Adolf Trientl war und was er in seinem arbeitsreichen Leben geleistet, hat den 150. Geburtstag dieses Originales im guten Sinne des Wortes. Originell für seine Zeit nämlich, daß sich ein gebildeter Mensch, ein "Gstudierter", mit der Landwirtschaft beschäftigte. Zu einem Original gehört auch, daß von seiner Sorte nicht zu viele herumlaufen. Adolf Trientl war, so vermeldet das Tiroler Jungbürgerbuch, der erste landwirtschaftliche Wanderlehrer von ganz Österreich. Da er zugleich auch Priester war, wurde er von seinen Zeitgenossen nicht selten als Mistapostel belacht, ja es hat, wie er selbst einmal schreibt, nicht an Zeitgenossen gefehlt, die es ihm verübelt haben, daß er sich als Priester mit derart schmutzigem Zeug wie dem Mist und der Jauche beschäftigte. Trientl war nicht nur der erste, sondern auf lange Zeit auch der einzige landwirtschaftliche Wanderlehrer Tirols. Ausgestattet mit einem Reisezuschuß von 100 Gulden aus der Privatschatulle der Kaiserin Carolina Augusta (der 4. Frau Franz I, die ihren kaiserlichen Gemahl um Jahrzehnte überlebte) und ausgezeichnet mit dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone, zog er durchs Land. Zur Zeit seiner größten Aktivität war er 2. Waldauf'scher Kaplan, sogenannter Unterkaplan, sodaß er genügend Zeit fand sich der Verbesserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse Tirols zu widmen. Trientls Gedanken sind in den sogenannten "landwirtschaftlichen Briefen", in "Meine zweite Reise", in vielen kleinen Broschüren, wie "Die Grundsätze der Düngung" und in vielen Zeitungsartikeln, die er im "Tiroler Boten" und in den "Tiroler Stimmen" veröffentlichte, niedergelegt. In seinen Fachschriften erweist sich Trientl als genauer Kenner der damals noch weithin unbekannten Lehren des deutschen Chemikers Justus von Liebig und der wissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Zeit. In seinen Zeitungsartikeln meldet er sich zu den verschiedensten Fragen: So prophezeit er schon in den 60er Jahren der Elektrizität einen Siegeszug auch in der Landwirtschaft; sie würde genauso sicher die Erzeuger von Gasstrümpfen brotlos machen wie die Eisenbahn vor kurzem das Gewerbe der Fuhrleute ruiniert habe. Gegen die regelmäßigen Überschwemmungen, die der Vernagt-Ferner im Ötztal anrichtet wüßte er ein Mittel: Man sollte den Stausee, der sich dort immer wieder bildet von unten anbohren; daß käme viel billiger als die regelmäßigen Verheerungen auf den Fluren seines Heimattales. Oft rechnet er seinen Zeitgenossen vor, was sie sich durch diese oder jene Maßnahme, für die er kämpft, ersparen könnten. So auch bei den alten Bauernfeiertagen, den sogenannten "abgebrachten Feiertagen": "Wir dürfen annehmen, daß 100.000 Menschen an den 20 abgebrachten Feiertagen nicht arbeiten. Das macht 2 Millionen Arbeitstage im Lande." Diese Feiertage an denen nicht mehr gearbeitet wird, aber auch nicht kirchlich gefeiert wird, würde nur getanzt und getrunken. An ihrer Stelle, schlägt Trientl vor, solle man den Dienstboten gesetzlich vorgeschriebene Feiertage einräumen wobei in Rücksicht auf die Sittlichkeit zu wünschen wäre, daß andere Tage für die Knechte und andere für die Mägde bestimmt würden ... So schrieb Adolf Trientl am 31. August 1867, also fast auf den Tag genau vor 100 Jahren im "Tiroler Boten" - zu einer Zeit da es überall Kinderarbeit gab und da noch niemand an eine geregelte Urlaubszeit dachte. Das Hauptinteresse von Adolf Trientl gehörte aber der praktischen Landwirschaft und hier, neben der Verbesserung der Tierzucht und des Pflanzenbaues vor allem dem Düngerwesen« Hier sieht er viel Geld unnütz vermodern und über die schmutzigen Dorfgassen rinnen. Als Heilmittel gegen dieses Übel rät er die Einführung einer Luxussteuer, die als echte Luxussteuer sehr hoch sein soll (3 Gulden pro Rind, ein Gulden für jedes Schaf, jede Ziege und jedes Schwein). Er ist auf der anderen Seite Realist genug und weiß genau daß dieser Antrag im Landhaus keine Mehrheit finden wird. Die Kunstdüngung vor allem das "Gypsen" steckt zu Trientls Zeiten erst in den Kinderschuhen. Er sagt voraus, daß man immer mehr davon Gebrauch machen wird, auch Guano sei zwar teuer aber letztlich doch rentabel. In jeden Stall gehört ein Thermometer. Karbolsäure ist gegen Maul- und Klauenseuche zu verwenden. Die Schweinezucht ist viel rentabler als die Schweinemast. Die Ziege schädigt Feld und Wald. Das Schnaiteln und die Streugewinnung in den Wäldern schädigt deren Ertragskraft. - Dies alles sind Erkenntnisse, die heute jedem Berater und jedem Fachlehrer vertraut sind. Trientl stand damit zu seiner Zeit fast ganz allein. Gegen eingefleischte Vorurteile, gegen Mißtrauen, Spott und Gelächter zog er durch das Land, das Leibliche, und wie er hoffte, damit auch das geistliche Wohl seiner Mitbürger zu befördern. Seinen Lebensabend verbrachte Trientl als Kaplan in der Fraktion Köfels in der Gemeinde Umhausen. 1884 berichtet er über den Schulschluß in Rotholz: Jeder hatte Ursache, damit zufrieden zu sein ..." Zufrieden damit, daß sein Lebenswerk, seine Bemühungen um eine verbesserte Landwirtschaft mit der Zeit Früchte brachten, schloß er am 6. März 1897 die Augen. Selbst gute Kenner der Tiroler Geschichte wissen heute mit dem Namen dieses echten Pioniers und glühenden Patrioten fast nichts anzufangen. Nun ist geplant in seinem Geburtsort Oetz im Rahmen einer Feier sein Andenken wieder aufzufrischen. Er hätte sich das ehrlich verdient. </div> [[Kategorie:Agrargeschichte]] [[Kategorie:Adolf Trientl]] [[Kategorie:1967]]
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