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125 Jahre Landeskulturrat
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<div class="artikel90"> ={{PAGENAME}}= {{Infobox Publikation | autor = Winfried Hofinger | medium = Tiroler Bauernzeitung [[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]] | texttyp = Artikel | erscheinungsdatum= 28. September 2006 | kategorien= Landeskulturrat; Agrargeschichte; 2006 | anmerkungen= | anmerkungen2= }} 125 Jahre Landeskulturrat Der Aktenlauf belegt: "Bureaukraten" gab es im alten Österreich zuhauf. Die Archive bewahren auf, was es in der Kammer nicht mehr gibt. Schaut man im Tiroler Landesarchiv in Verzeichnissen der Jahre 1881 oder 1882 unter "Landesculturrath" nach, dann findet man einerseits die hingekritzelten Konzepte jener Akten, die dann in Reinschrift nach Wien abgegangen sind; und daneben die wunderschön geschriebenen Akten, die aus Wien gekommen sind. Im Wiener Staatsarchiv ist es genau umgekehrt: Da ist zu finden, was die Statthalterei Tirol nach Wien schrieb, und schwer esbare, weil rasch hingeschmierte Konzepte von Akten, deren Reinschriften dann von Wien nach Tirol abgegangen sind. Man konnte damals nicht Durchschläge machen, behielt sich aber, sozusagen als Belege, die jeweiligen Konzepte zurück. Alle Schreiber bei Ämtern und Behörden hatten als Berufserfordernis eine sehr schöne Schrift zu haben. Bald nach dem Beschluss des Landtages, Bezirksgenossenschaften der Landwirte und einen "Landesculturrath" einzurichten, wurde die Verwaltung aktiv. Am Abend des 24. September beschloss der Landtag das entsprechende Gesetz. Noch vom selben Tag (!) datiert ein Brief des Landeshauptmannes von Tirol, des Herr von Rapp, an den Statthalter von Tirol und Vorarlberg, Bohuslav Freiherr von Widmann, das neue Gesetz "gefälligst an das Hohe k.k. Ministerium des Inneren gelangen lassen zu wollen." (Das Wort "gefälligst" hatte damals noch nicht den negativen Beigeschmack wie heute.) Höflich und sachlich Am 2. Dezember 1881 schreibt der Ackerbauminister Graf von Falkenhayn an den Statthalter Widmann in Tirol, er hätte die Absicht, "Seiner Majestät die Ernennung des Dr. Julius von Riccabona zum ersten, und des Grafen Emanuel Thun zum zweiten Präsidenten des Tiroler Lan-desculturrathes allerunterthänigst zu beantragen." Wenn diese beiden geneigt sind, anzunehmen, dann würde Widmann weitere Herren, fast alles Grafen oder Barone oder einfache "Von-erln", als weitere Mitglieder vorschlagen. Vom Brief an den Grafen Thun ist, siehe Einleitung, nur das Konzept im Wiener Archiv. Vielleicht ist das Original im Familienarchiv derer von Thun. Der Ehrenritter des Malteserordens und erbliches Mitglied des Herrenhauses gab offenbar die Zustimmung. Am 12. Februar schreibt der Statthalter an den Ackerbauminister, dass der Landesausschuss weitere Fachkräfte in den Landesculturrath nominiert hat. Die Konstituierung, so schreibt er, verzögert sich aber, weil die Bildung der Bezirksgenossenschaften der Landwirte nur schleppend vor sich geht. Bald konstituiren Am 16. März schreibt der Statthalter an den Ackerbauminister, dass die Bildung der Bezirksgenossenschaften in Trient und Umgebung rasch vor sich geht, auch in Deutschtirol gebe es Fortschritte, sodass man bald an die Konstituierung schreiten könnte. Schlusssatz: "Genehmigen Euer Excellenz den Ausdruck meiner tiefsten Verehrung." Schon zwei Tage später, am 18. März, schreibt Wien zurück, der Statthalter solle beide Sektionen unverzüglich zur "Consti-tuirung" auffordern. Am 12. April meldet die Statthalterei an das Ackerbauministerium, dass die Constituirung der Trentiner Section am 17. April stattfinden wird. Jene in Innsbruck war bereits am 12. April. Präsident Riccabona Schon am 3. Jänner hatte der Kaiser den Dr. Julius v. Riccabona zum Präsidenten der ersten, also der Deutschtiroler Sektion, ernannt. Am Tag der Constituirung am 12. April waren in Deutschtirol nur vier Bezirksgenossenschaften gegründet: Hall, Hopfgarten, Kufstein und Rattenberg. Während des ganzen Jahres 1882 wurden sehr viele Bezirksgenossenschaften gegründet, mit Obmann und Obmannstellvertreter. Auch das wird ausführlich nach Innsbruck und Wien gemeldet. Auch die Zeitungen melden laufend die Bildung neuer Genossenschaften. Während der ganzen Zeit, auch noch nach der Konstituierung, gibt es zahlreiche Briefe über Beschwerden von Männern des Vorgängervereines. Sie wollten nicht im Landesculturrath aufgehen. Der übernimmt bald einmal die "Landwirtschaftlichen Blätter" und er ergreift auch sonst das Gesetz des Handelns. Ende 1884 erlöschen die durchaus verdienten Vorgängervereine des Landesculturrathes sang- und klanglos. Akteneinsicht und Quellen All diese Akten werden in den Archiven aufbewahrt. Abdrucke davon können im Archiv der Landwirtschaftskammer bei Ing. Hans Augustin oder in der Redaktion der "Landwirtschaftlichen Blätter" in Innsbruck gerne eingesehen werden. Für all jene, die die alte Schrift nicht lesen können, wurde das alles in Maschinschrift übertragen. Im Jahre 1957 erschien, erarbeitet vom letzten Direktor des Landeskulturrates und ersten Kammeramtsdirektor der Landwirtschaftskammer ab 1936 Hofrat Emil Erler, das Buch "Der Landeskulturrat von Tirol und seine Wegbereiter." Auf dieses unscheinbare Werk stützt sich auch der Verfasser dieser Beiträge. Das Archiv des Landeskulturrates, das Erler noch gut gekannt haben muss, hat die Bombardierungen Innsbrucks offenbar nicht überlebt. Zum 100-jährigen Bestehen der bäuerlichen Interessenvertretung erschien 1982 ein schönes, von Peter Baeck und Michael Forcher gestaltetes Buch "Tiroler Bauern". Die große Auflage von 4.000 Stück war rasch verkauft. Heute gibt es das Werk, in dem viele Kammerleute mitgewirkt haben - wie Hans Schermer, Robert Riedler - machmal noch antiquarisch. </div> [[Kategorie:Landeskulturrat]] [[Kategorie:Agrargeschichte]] [[Kategorie:2006]]
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