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Lexikon mit Fehlern
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<div class="artikel90"> ={{PAGENAME}}= {{Infobox Publikation | autor = Winfried Hofinger | medium = Dorfschule | texttyp = Artikel | erscheinungsdatum=27. April 1969 | kategorien= Allgemeinbildung; Fehlersuche;1969 | anmerkungen=Entfesselte mehrere Briefe | anmerkungen2= }} Der Wert eines guten Lexikons besteht darin, daß man sich darauf (beinahe) blind verlassen kann. Will man z. B. wissen, ob man "Berg- Isel" oder "Bergisel" schreibt, dann schaut man - so man es als Tiroler nicht vorher schon genau weiß - im "Österreich-Lexikon" nach. Und findet dort die falsche Angabe. In der Enzyclopädia Britannica wird der Name des Tiroler Heldenberges natürlich richtig geschrieben, Kunststück, bei 10.000 Mitarbeitern ... Das ist einer der großen Mängel des nun schon ein paar Jahre alten und inzwischen hochgelobten Österreich-Lexikons: man hat viel zu wenig Fachleute zur Mitarbeit eingeladen. Die Redaktion besteht aus zwei (!) Personen. Drei Männer fungieren als Konsulenten - einer davon, der Abgeordnete zum Nationalrat Dr. Karl Kummer, ist inzwischen an Überarbeitung gestorben: man kann sich vorstellen, wieviel Zeit er neben seinen vielfältigen und verdienstvollen Aktivitäten in dieses Buch investieren konnte. Will man ein Lexikon auf seine Stichfestigkeit erproben, dann schaut man am besten dort nach, wo man meint, sich halbwegs aus zukennen. Nach einer flüchtigen Einsicht in die landwirtschaftlichen Stichworte des Österreich- Lexikons scheint es geboten, alle Lehrer davor zu warnen, sich ihr Wissen über die österreichische Landwirtschaft aus diesem Buch zu erwerben. Allein unter dem Buchstaben "A" fand ich die folgenden Fehler: Die Ahornböden sind sicher nicht das dünnstbesiedelte und geschlossenste Waldgebiet der Nordalpen. Sie sind überhaupt kein Waldgebiet. Alpe sagt man nicht nur in Vorarlberg zu einer Alm, sondern auch im Westen Tirols. Bleiben wir bei den Almen. Die Hochalmen beginnen keineswegs erst über 2.500 Meter (dort hören sie meistens schon wieder auf), sehr viele Niederalmen liegen wesentlich niedriger als 1.750 Meter; auf Österreichs Almen werden pro Sommer mit Nichten 53 Millionen Tonnen Milch erzeugt - beträgt doch Österreichs Gesamtmilcherzeugung nur etwa 3,3 Millionen Tonnen; man sagt gealptes und nicht "gealmtes" Vieh. Die Hochschule für Bodenkultur führt keine Fachabteilung (sie hat überhaupt keine Fachabteilungen) für Almwirtschaft; in Seefeld gibt es keine Mittlere Lehranstalt für alpine Landwirtschaft. Das Aperschnalzen wird nicht nur im Flachgau geübt. Die Innsbrucker Küchenschelle wächst nicht wie angegeben in Arzl im Pitztal, sondern in Arzl bei Innsbruck. Nerz und Biber sind in Österreich nicht aussterbend, sondern ausgestorben. Es wäre ermüdend alle Fehler zu suchen, genauso wie Ihre Lektüre mit der Zeit fadisieren müßte. Man schaut noch schnell auf der Hochschule nach, die man absolviert hat, und findet dort, daß man sich als Diplom-Ingenieur zu Unrecht bezeichnet, laut Österreich- Lexikon müßte man sich Diplom- Landwirt oder Diplom- Forstwirt nennen. Das geht so weiter bis zum Buchstaben "Z". Dort wird etwa unter dem Stichwort "Zillertal" berichtet, daß man hier das Tuxer Rind hält. In Wahrheit gibt es von dieser Rinderrasse nur mehr 20 Exemplare. Der Rindermarkt in Zell am Ziller ist für den Export ohne jede Bedeutung. In den letzten Jahren wurden dort immer weniger als 10 Stück Rinder aufgetrieben. Im zweiten Band des Österreich-Lexikons werden auf dem Umschlag eine Fülle von positiven Rezensionen angeführt, reichend von der Arbeiterzeitung bis zu den Salzburger Nachrichten, vom Linzer Volksblatt bis zu den österreichischen Monatsheften. Alle begrüßen das Werk mit Enthusiasmus. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: entweder werden Rezensionen geschrieben, ohne daß das Buch vorher durchgelesen wird, oder aber, es sind andere Fachgebiete besser betreut worden, als dies mit der Landwirtschaft der Fall war. </div> [[Kategorie:Allgemeinbildung]] [[Kategorie:Fehlersuche]] [[Kategorie:1969]]
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