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Waldschaden: Keine Entwarnung erlaubt
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<div class="artikel90"> ={{PAGENAME}}= {{Infobox Publikation | autor = Winfried Hofinger | medium = präsent | texttyp = Kommentar | erscheinungsdatum= ?1988 | kategorien= Waldsterben; 1988 | anmerkungen= | anmerkungen2= }} Seit zwar Jahren bessert sich, im Bundesdurchschnitt, der Zustand des österreichischen Waldes. Seit 1988 auch erstmals in Tirol. Trotzdem, so Minister Josef Riegler auf einer "Bilanzpressekonferenz", dürfe nicht allgemeine Entwarnung gegeben werden, weil sich die Luftverunreinigung noch nicht entscheidend vermindert habe. Die leichte Erholung des Waldes wird auf das optimale Klima der vergangenen Sommer zurückgeführt. Seit dem Jahre 1985 wird die Verlichtung des österreichischen Waldes von Mitarbeitern der forstlichen Bundesversuchsanstalt taxiert. In einigen Bundesländern untersuchte man schon im Jahre 1984, sodaß nun vier bis fünf volle Jahreserhebungen vorliegen. Die Aufnahmeteams wurden regelmäßig geschult und überprüft, sodaß Fehler fast ausgeschlossen werden können. Die Anzahl der Erhebungsjahre erlaubt schon ernstzunehmende Interpretationen. Jahrelang hat man dem Leiter der Erhebungen, Hofrat Dr. Joef Polllanschütz, vorgeworfen, er spiele, wohl auch auf Weisung von Minister Günther Haiden, das Problem herunter, indem er nicht von "Schadensinvertur",sondern nur von "Zustandserhebung", nicht vom "Waldsterben", sondern nur von einer "Erkrankung" spreche. Die Ergebnisse der letzten Jahre scheinen dem "Beschwichtigungshofrat" (auch von mir so genannt ) recht zu geben.Es ist die im ganzen Bundesgebiet in der Mitte der 80er Jahre aufgetretene Verlichtung der Bäume auch auf die heißen und trockenen Sommer 1983 und 1984 zurückzuführen. All jenen, die sich um die Gesundheit des Waldes ernsthaft Sorgen machen, auch nach den Ergebnissen der beiden letzten Jahre, fällt natürlich ein riesiger Stein vom Herzen, daß diese Trendwende eingetreten ist. Große Frage: Ist nur das Treibhausklima der vergangenen Sommer - keine langen Trockenperioden, regelmäßiger Wechsel von Wärme und Regen - dafür verantwortlich, daß der Wald sichtbar gesundet? Doch wohl nicht. Es ist die Annahme erlaubt, daß all das,was in den vergangenen Jahren an umweltschonenden und luftverbessernden Maßnahmen beschlossen wurde, erste Wirkungen zeigt: Die Verringerung des Schwefelgehaltes in den Heizölen auf Werte, die noch vor zehn Jahren ganz undiskutabel erschienen; die Neugestaltung des Dampfkesselemissionsgesetzes; die Erlassung der 2.Verordnung betreffend forstschädliche Luftverunreinigungen nach dem Forstgesetz, die so lange auf sich warten ließ, bis die Meinungsforscher den zögernden Politikern Dampf machten. Und natürlich die Katalysatorpflicht bei den Benzinautos. Es hat sich auch im Vollzug der Gesetze einiges geändert. Immer mehr werden die Gewerbebehörden von Förderungsstellen für das Gewerbe zu Vollziehern von Umweltgesetzen. Industriebetriebe, die freiwillig schwefelärmere Brennstoffe verwenden oder Filter erneuern, werden nicht mehr von ihresgleichen gerügt, weil sie den Stand der Technik weiter hinaufsetzen - sie werden öffentlich gelobt und als Muster vorgezeigt. Für eine allgemeine Entwarnung besteht auch deshalb wenig Anlaß, weil die Tatsache, daß z.B. jeder dritte Baum in Tirol oder Vorarlberg eine über das natürliche Ausmaß hinausgehende Verlichtung hat, nicht harmlos ist. Generell, so scheint es, konzentrieren sich die Waldschäden nun wieder mehr in die klassischen Rauchschadensgebiete. Dazu kommt das Eichensterbensgebiet im trockenen Osten Österreichs und ein Tannensterben im Nordalpengebiet. Wenn im Bezirk Reutte nur mehr jede siebente Tanne gesund ist, dann läßt sich die Befürchtung, daß es hier bald keine Tannen mehr geben wird, durchaus begründen. Wenn dann noch das Wild die möglichen Verjüngungen restlos abknabbert, bleiben in diesen labilen Zonen naturwidrige Fichtenreinbestände übrig. Der Bürger, die Industrie, wurden von den Waldbesitzern und den Forstleuten nicht genarrt, nicht unberechtigterweise zur Kasse gebeten. Alles, was sie sich gefallen ließen, was sie bezahlen mußten, hat, im Verein mit dem "Intensivstations-Wetter" der letzten drei Sommer, dazu beigetragen,daß sich eine tötlich erscheinende Kurve noch einmal gewandelt hat. Dafür sollten die Waldbesitzer den Bürgern eigentlich danken. AIlerdings haben auch die Nichtwaldbesitzer etwas davon, wenn Österreich nicht entwaldet: Nur ein gesunder Wald kann die Sozialfunktionen als Nebenprodukt abwerfen. Die relative Erholung des Waldes enthebt nicht der Verpflichtungen, in den klassischen Rauchschadensgebieten, wozu wohl auch das ganze Donautal von Wien abwärts zählt, mehr zu tun als bisher. Wenn Linz sauberer wird, dann werden dies nicht nur die Bäume um Persenbeug dankbar vermerken, sondern auch die Bewohner dieses Raumes. Nach wie vor unverständlich für einen Forstmann bleibt es, daß die Erkrankung der Wälder ein wesentlich ernster diskutiertes öffentliches Anliegen ist als die der Kinder in Linz ... Auch dem Verkehr wird man sich weiterhin widmen müssen. Der Beschluß der Bundesregierung, den Katalysator für Dieselfahrzeuge anzustreben, ist zu begrüßen. Der Verfasser dieser Zeilen bekennt abschließend freimütig, daß er sich noch nie im Leben so gerne geirrt hat. Hoffentlich hat er sich geirrt! </div> [[Kategorie:Präsent]] [[Kategorie:Waldsterben]] [[Kategorie:1988]]
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