Aus Holzknecht
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- | Letzte Woche ist der Bauer und Pettnauer Altbürgermeister Anton Haider seinem Bruder Friedl in die Ewigkeit nachgefolgt. Beide waren Originale im guten Sinn, gebildete Männer und unverwechselbare Erscheinungen. Anton war der größte Karl-May-Kenner weitum. Es gab nichts von und über den sächsischen Schriftsteller, was der Toni nicht gewusst hätte. Ein besonderes Erlebnis verbindet mich mit ihm: Nach einem sonntäglichen Auftritt des Höttinger Kirchenchores in Kranebitten fuhren wir mit unseren Familien nach Pettnau an den Inn. Wir benutzten einen Weg, auf dem eindeutig ein Fahrverbot bestand. Ein paar Wochen später erhielten wir Autofahrer Strafverfügungen. Ohne länger nachzudenken sagte ich, das würde sich schon regeln lassen, weil ich doch den Bürgermeister Haider persönlich kenne. Da bin ich aber an den falschen geraten! Sie glauben doch nicht, wies er mich zurecht, dass ich eine Strafverfügung, die gerechtfertigt ist, nur deshalb, weil wir uns zufällig kennen, wieder rückgängig machen werde? Was halten Sie denn von mir? Dass ich Freunderlwirtschaft betreibe? Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mich das enttäuscht: Nach außen den Kämpfer für Recht und Ordnung spielen, und wenn es an das eigene Fehlverhalten, an die eigene Brieftasche geht, ist alles schöne Gerede vergessen. Tief beschämt zahlte ich die ohnedies nicht sehr hohe Strafe. Nicht nur die Bücher von Karl May, sondern auch jene aus dem Neuen Testament haben Anton Haider zu einem aufrechten und vorbildlichen Menschen geformt. | + | Letzte Woche ist der Bauer und Pettnauer Altbürgermeister Anton Haider seinem Bruder Friedl in die Ewigkeit nachgefolgt. Beide waren Originale im guten Sinn, gebildete Männer und unverwechselbare Erscheinungen. Anton war der größte Karl-May-Kenner weitum. Es gab nichts von und über den sächsischen Schriftsteller, was der Toni nicht gewusst hätte. Ein besonderes Erlebnis verbindet mich mit ihm: |
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+ | Nach einem sonntäglichen Auftritt des Höttinger Kirchenchores in Kranebitten fuhren wir mit unseren Familien nach Pettnau an den Inn. Wir benutzten einen Weg, auf dem eindeutig ein Fahrverbot bestand. Ein paar Wochen später erhielten wir Autofahrer Strafverfügungen. Ohne länger nachzudenken sagte ich, das würde sich schon regeln lassen, weil ich doch den Bürgermeister Haider persönlich kenne. Da bin ich aber an den falschen geraten! Sie glauben doch nicht, wies er mich zurecht, dass ich eine Strafverfügung, die gerechtfertigt ist, nur deshalb, weil wir uns zufällig kennen, wieder rückgängig machen werde? Was halten Sie denn von mir? Dass ich Freunderlwirtschaft betreibe? Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mich das enttäuscht: Nach außen den Kämpfer für Recht und Ordnung spielen, und wenn es an das eigene Fehlverhalten, an die eigene Brieftasche geht, ist alles schöne Gerede vergessen. Tief beschämt zahlte ich die ohnedies nicht sehr hohe Strafe. | ||
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