Aus Holzknecht

Wechseln zu: Navigation, Suche
K
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Publikation
{{Infobox Publikation
| autor = Winfried Hofinger
| autor = Winfried Hofinger
-
| medium = Tiroler Bauernzeitung [[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]] 
+
| medium = Tiroler Bauernzeitung
| texttyp = Kommentar
| texttyp = Kommentar
| erscheinungsdatum= 16. Mai 1996
| erscheinungsdatum= 16. Mai 1996
Zeile 11: Zeile 11:
={{PAGENAME}}=
={{PAGENAME}}=
-
Wer am Sonntag gelegentlich in Innsbruck in die Messe geht, der hat da eine reiche Auswahl: Kapuziner, Jesuiten, Hofkirche und Dom liegen nebeneinander. Zum Parken bietet sich das Fenner-Areal an. An normalen Sonntagen parkt man hier gratis. Diesen Sonntag wurde eine Parkgebühr von 40 Schilling verlangt - weil ganz in der Nähe eine andere Messe stattfand: Die Erotik-Messe. Die kirchlichen Messebesucher mieden den teuren Parkplatz; sie warfen die 40 Schilling lieber in den Klingelbeutel. Kurz vor elf in der Hofkirche: Vorne alle Plätze von den Besuchern der Messe (konventionell) belegt. Hinten, bei den schwarzen Mandern, macht ein Reiseleiter über den kräftig geschürzten, abgegriffenen Dingsda des Rudolf von Habsburg eine so deftige Bemerkung, daß alle hellauf lachen müssen. So nahe liegen Sammlung und Ausgelassenheit nebeneinander. In den Kirchen wird über den Geist gepredigt und über sein erwartetes Kommen. Auf der anderen Messe werden Werkzeuge und Anregungen zum besseren Gebrauch der Geschlechtsorgane verkauft. Letzteres hat mit Erotik etwa so wenig zu tun wie mit einer Messe. Früher einmal hat man nach einer "Messe" einen Markt abgehalten und den dann auch gleich Messe genannt. Irgendwie hat sich das begrifflich alles ein wenig entkoppelt.
+
Wer am Sonntag gelegentlich in Innsbruck in die Messe geht, der hat da eine reiche Auswahl: Kapuziner, Jesuiten, Hofkirche und Dom liegen nebeneinander. Zum Parken bietet sich das Fenner-Areal an. An normalen Sonntagen parkt man hier gratis. Diesen Sonntag wurde eine Parkgebühr von 40 Schilling verlangt - weil ganz in der Nähe eine andere Messe stattfand: Die Erotik-Messe. Die kirchlichen Messebesucher mieden den teuren Parkplatz; sie warfen die 40 Schilling lieber in den Klingelbeutel.
 +
 
 +
Kurz vor elf in der Hofkirche: Vorne alle Plätze von den Besuchern der Messe (konventionell) belegt. Hinten, bei den schwarzen Mandern, macht ein Reiseleiter über den kräftig geschürzten, abgegriffenen Dingsda des Rudolf von Habsburg eine so deftige Bemerkung, daß alle hellauf lachen müssen. So nahe liegen Sammlung und Ausgelassenheit nebeneinander. In den Kirchen wird über den Geist gepredigt und über sein erwartetes Kommen. Auf der anderen Messe werden Werkzeuge und Anregungen zum besseren Gebrauch der Geschlechtsorgane verkauft. Letzteres hat mit Erotik etwa so wenig zu tun wie mit einer Messe. Früher einmal hat man nach einer "Messe" einen Markt abgehalten und den dann auch gleich Messe genannt. Irgendwie hat sich das begrifflich alles ein wenig entkoppelt.
</div>
</div>
 +
[[Kategorie:Tiroler Bauernzeitung]]
[[Kategorie:Kirchliches]]
[[Kategorie:Kirchliches]]
[[Kategorie:1996]]
[[Kategorie:1996]]

Aktuelle Version vom 15:43, 23. Feb. 2014

Persönliche Werkzeuge
Buch erstellen