Aus Holzknecht
K |
(→{{PAGENAME}}) |
||
Zeile 11: | Zeile 11: | ||
={{PAGENAME}}= | ={{PAGENAME}}= | ||
- | Jeder von uns kennt die Bäuerin, die ihren zehn Jahre älteren, verwirrten und undankbaren Mann fünf bis zehn Jahre lang gepflegt hat - und die gerade noch nicht daran zerbrochen ist. Die nun, da er gestorben ist, auflebt, und wenn sie noch Kraft genug hat, ein paar schöne Jahre vor sich hat. Auch von Schwiegertöchtern und Töchtern werden solche Heldentaten berichtet. Nicht jede(r) kann so etwas, beim besten Willen nicht Etwa, wer noch berufstätig ist, oder mehrere durchaus wichtige Ehrenämter ausfüllt. Also schickt man die alte Tante nach dem Schlaganfall ins Altersheim. Im Glücksfall liegt das in Aldrans, an einem der schönsten Plätze des ganzen Landes. Dieser Tage wurde dort ein Dutzend weitere Einbettzimmer eröffnet. Für die ganz Verwirrten gibt es künftig eine eigene, sanft verschlossene Station - weil sie sich in dem immer größer werdenden Haus immer schlechter auskennen und daher gar nicht wohl fühlen können; und weil sie am bunten Programm des Hauses (Singen, Turnen, Erzählen, Filme usw.) ohnedies nur mehr sehr beschränkt teilnehmen können. Entscheidend ist aber nicht, wie modern die Zimmer sind. Für das Glück der alten Leute ist ausschlaggebend, wie gut man mit ihnen umgeht. Damit die Mitarbeiter/innen das überhaupt können, finden regelmäßig Schulungen, Teambesprechungen und Supervisionen statt. Vom Direktor bis zum Hausmeister herrscht dort ein Geist, dass man sich am liebsten selber schon anmelden möchte, wenn das mit Mitte sechzig schon ginge. Es ist auch in den Tiroler Heimen nicht alles in bester Ordnung. Untersuchungen darübergibt es - sie werden aber von den Zuständigen eher empört zurückgewiesen, anstatt sie zu diskutieren und dann zu beherzigen. Besonders arm sind jene Heimbewohner dran, die keine Verwandten haben. In Aldrans springt für diese ein Kreis von Freiwilligen - natürlich lauter Frauen - ein. Neben Aldrans gibt es sicher im ganzen Land ein weiteres Dutzend guter Heime. Jetzt müssten sich "nur" die paar schlechten daran ein Beispiel nehmen. | + | Jeder von uns kennt die Bäuerin, die ihren zehn Jahre älteren, verwirrten und undankbaren Mann fünf bis zehn Jahre lang gepflegt hat - und die gerade noch nicht daran zerbrochen ist. Die nun, da er gestorben ist, auflebt, und wenn sie noch Kraft genug hat, ein paar schöne Jahre vor sich hat. Auch von Schwiegertöchtern und Töchtern werden solche Heldentaten berichtet. |
+ | |||
+ | Nicht jede(r) kann so etwas, beim besten Willen nicht Etwa, wer noch berufstätig ist, oder mehrere durchaus wichtige Ehrenämter ausfüllt. Also schickt man die alte Tante nach dem Schlaganfall ins Altersheim. Im Glücksfall liegt das in Aldrans, an einem der schönsten Plätze des ganzen Landes. Dieser Tage wurde dort ein Dutzend weitere Einbettzimmer eröffnet. Für die ganz Verwirrten gibt es künftig eine eigene, sanft verschlossene Station - weil sie sich in dem immer größer werdenden Haus immer schlechter auskennen und daher gar nicht wohl fühlen können; und weil sie am bunten Programm des Hauses (Singen, Turnen, Erzählen, Filme usw.) ohnedies nur mehr sehr beschränkt teilnehmen können. Entscheidend ist aber nicht, wie modern die Zimmer sind. Für das Glück der alten Leute ist ausschlaggebend, wie gut man mit ihnen umgeht. Damit die Mitarbeiter/innen das überhaupt können, finden regelmäßig Schulungen, Teambesprechungen und Supervisionen statt. Vom Direktor bis zum Hausmeister herrscht dort ein Geist, dass man sich am liebsten selber schon anmelden möchte, wenn das mit Mitte sechzig schon ginge. | ||
+ | |||
+ | Es ist auch in den Tiroler Heimen nicht alles in bester Ordnung. Untersuchungen darübergibt es - sie werden aber von den Zuständigen eher empört zurückgewiesen, anstatt sie zu diskutieren und dann zu beherzigen. Besonders arm sind jene Heimbewohner dran, die keine Verwandten haben. In Aldrans springt für diese ein Kreis von Freiwilligen - natürlich lauter Frauen - ein. Neben Aldrans gibt es sicher im ganzen Land ein weiteres Dutzend guter Heime. Jetzt müssten sich "nur" die paar schlechten daran ein Beispiel nehmen. | ||