Aus Holzknecht
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| autor = Winfried Hofinger | | autor = Winfried Hofinger | ||
- | | medium = Tiroler Bauernzeitung | + | | medium = Tiroler Bauernzeitung |
| texttyp = Kommentar | | texttyp = Kommentar | ||
| erscheinungsdatum= 14. Juli 1994 | | erscheinungsdatum= 14. Juli 1994 | ||
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Manche Meldung, ausgesandt von Parteisekretariaten oder Pressestellen, ist so dumm, daß es eigentlich zuviel der Ehre ist, wenn man sie in einem Kommentar zerpflückt. Eine solche Meldung wurde letzte Woche vom Abgeordneten Horst Wendling abgegeben: Es sei doch ganz unerhört, daß der Landeshauptmann so lange auf Urlaub sei, wo so viele ungelöste Probleme nach der Anwesenheit des Chefs riefen. | Manche Meldung, ausgesandt von Parteisekretariaten oder Pressestellen, ist so dumm, daß es eigentlich zuviel der Ehre ist, wenn man sie in einem Kommentar zerpflückt. Eine solche Meldung wurde letzte Woche vom Abgeordneten Horst Wendling abgegeben: Es sei doch ganz unerhört, daß der Landeshauptmann so lange auf Urlaub sei, wo so viele ungelöste Probleme nach der Anwesenheit des Chefs riefen. | ||
Es ist der Arbeitstag der Spitzenpolitiker in der politischen Saison monatelang so anstrengend, daß man sich fragen muß, warum sich jemand so etwas antut. Man sollte, wenn man das harte politische Alltagsgeschäft den anderen überläßt, weil einem sein privates Leben wichtiger ist, gelegentlich dafür Dank aussprechen, daß andere bei mäßiger Bezahlung diese Schwerarbeit auf sich nehmen. Und dann sollte man jenen unter ihnen, die nach anstrengenden Monaten auszuspannen verstehen - und das sogar mit der ganzen Familie, die unterm Jahr doch gelegentlich zu kurz kommen wird -herzlich dazu gratulieren. Aber, wie gesagt, die Meldung Wendlings wäre besser nicht einmal ignoriert worden. | Es ist der Arbeitstag der Spitzenpolitiker in der politischen Saison monatelang so anstrengend, daß man sich fragen muß, warum sich jemand so etwas antut. Man sollte, wenn man das harte politische Alltagsgeschäft den anderen überläßt, weil einem sein privates Leben wichtiger ist, gelegentlich dafür Dank aussprechen, daß andere bei mäßiger Bezahlung diese Schwerarbeit auf sich nehmen. Und dann sollte man jenen unter ihnen, die nach anstrengenden Monaten auszuspannen verstehen - und das sogar mit der ganzen Familie, die unterm Jahr doch gelegentlich zu kurz kommen wird -herzlich dazu gratulieren. Aber, wie gesagt, die Meldung Wendlings wäre besser nicht einmal ignoriert worden. | ||
- | Vor ein paar Jahren erzählte mir ein Bauer, er habe am Samstag abend bei Fischlers in Absam angerufen. Und die Frau des Ministers habe ihm sehr deutlich gesagt, daß das jetzt wohl nicht die richtige Zeit sei. Als | + | Vor ein paar Jahren erzählte mir ein Bauer, er habe am Samstag abend bei Fischlers in Absam angerufen. Und die Frau des Ministers habe ihm sehr deutlich gesagt, daß das jetzt wohl nicht die richtige Zeit sei. Als sie den Anrufer dann auch noch fragte, ob er denn bei Verstand sei, da verstand er die Welt nicht mehr. Tag und Nacht, und zwar alle Tage und Nächte des Jahres, sollten Politiker offenbar dem Volk zu Diensten sein. |
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