Aus Holzknecht
K |
|||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
Wer nicht gerade steht, lungert herum | Wer nicht gerade steht, lungert herum | ||
- | An dem Tag, an dem gefeiert wurde, daß es die Brennergrenze fast nicht mehr gibt, warteten die afrikanischen Gäste vor dem Schulungsheim Reichenau auf den Autobus, der sie zu einem Auftritt in eine Schule bringen sollte. Weil sie keine Briten sind, standen sie nicht in Reih' und Glied. Plötzlich eine Funkstreife, die von den Leutein auf Deutsch die Pässe verlangte. Wohl wissend, was so ein Dokument für jemand von außerhalb des Schengenlandes wert ist, tragen die Sänger und Trommler ihre Pässe nicht ständig bei sich. Sie liegen im Tresor des Hauses. Da die Polizisten weder Französisch, noch Diola, noch Wolof noch More kannten, fragten sie sich mühsam bis in das Sekretariat des Schulungsheimes durch. Dort wurde ihnen bedeutet, sie sollten gefälligst abziehen und unsere Gäste nicht weiter belästigen. Als Begründung für ihren gleichermaßen lächerlichen wie aggressiven Auftritt nannten die "Ordnungshüter", die Afrikaner seien "herumgelungert". Wer ihnen das wohl durchgesagt hat, mit dem Wunsch nach einem Polizeieinsatz gegen die "Schwarzen"? Am Nachmittag desselben 1. April (!) erschien eine weitere Polizeimannschaft, die von der ersten nichts wußte. Wieder nach Ausweisen gefragt, verstörte Sänger und Trommler, die sich in einem Polizeistaat wähnen. Die Polizei muß mit solchen Schädigungen ihres Ansehens selber umgehen. Wir können stolz sein auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schulungsheim Reichenau, die sich energisch dagegen verwehrten, daß man mit unseren Brüdern und Schwestern, mit unseren bescheidenen, fröhlichen, würdevollen Gästen so umspringt. Was sie davon halten, haben wir sie gefragt. Je nun, die Franzosen haben damit angefangen, und nun machen es ihnen alle anderen Europäer nach. Schengenland ist arrogant, Maikäfer flieg ... | + | An dem Tag, an dem gefeiert wurde, daß es die Brennergrenze fast nicht mehr gibt, warteten die afrikanischen Gäste vor dem Schulungsheim Reichenau auf den Autobus, der sie zu einem Auftritt in eine Schule bringen sollte. Weil sie keine Briten sind, standen sie nicht in Reih' und Glied. Plötzlich eine Funkstreife, die von den Leutein auf Deutsch die Pässe verlangte. Wohl wissend, was so ein Dokument für jemand von außerhalb des Schengenlandes wert ist, tragen die Sänger und Trommler ihre Pässe nicht ständig bei sich. Sie liegen im Tresor des Hauses. Da die Polizisten weder Französisch, noch Diola, noch Wolof noch More kannten, fragten sie sich mühsam bis in das Sekretariat des Schulungsheimes durch. Dort wurde ihnen bedeutet, sie sollten gefälligst abziehen und unsere Gäste nicht weiter belästigen. Als Begründung für ihren gleichermaßen lächerlichen wie aggressiven Auftritt nannten die "Ordnungshüter", die Afrikaner seien "herumgelungert". Wer ihnen das wohl durchgesagt hat, mit dem Wunsch nach einem Polizeieinsatz gegen die "Schwarzen"? Am Nachmittag desselben 1. April (!) erschien eine weitere Polizeimannschaft, die von der ersten nichts wußte. Wieder nach Ausweisen gefragt, verstörte Sänger und Trommler, die sich in einem Polizeistaat wähnen. Die Polizei muß mit solchen Schädigungen ihres Ansehens selber umgehen. |
+ | |||
+ | Wir können stolz sein auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schulungsheim Reichenau, die sich energisch dagegen verwehrten, daß man mit unseren Brüdern und Schwestern, mit unseren bescheidenen, fröhlichen, würdevollen Gästen so umspringt. Was sie davon halten, haben wir sie gefragt. Je nun, die Franzosen haben damit angefangen, und nun machen es ihnen alle anderen Europäer nach. Schengenland ist arrogant, Maikäfer flieg ... | ||
</div> | </div> | ||