Aus Holzknecht

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Jordan hat nie vergessen, wo und wie er aufgewachsen ist. Während Zoller offenbar in jedem Brief an Jordan verlangt, er möge sich, bei seinen Beziehungen, stärker dafür einsetzen, dass der 2. Band seiner "Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt Innsbruck und der umliegenden Gegenden" endlich durch die in der Tat lächerliche Zensur kommt, schickt Jordan fast in jedem Brief an Zoller Geld für seine Verwandten in Sellrain. Man konnte damals nicht mit der Post oder über eine Bank Geld von Wien in ein Tiroler Bergdorf schicken.
Jordan hat nie vergessen, wo und wie er aufgewachsen ist. Während Zoller offenbar in jedem Brief an Jordan verlangt, er möge sich, bei seinen Beziehungen, stärker dafür einsetzen, dass der 2. Band seiner "Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt Innsbruck und der umliegenden Gegenden" endlich durch die in der Tat lächerliche Zensur kommt, schickt Jordan fast in jedem Brief an Zoller Geld für seine Verwandten in Sellrain. Man konnte damals nicht mit der Post oder über eine Bank Geld von Wien in ein Tiroler Bergdorf schicken.
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Nicht selten kommt es vor, dass Menschen, die besonders ärmlich aufwachsen, dann, wenn sie es zu etwas bringen, eitel und hochmütig werden. Nicht so Peter Jordan. Als Träger des Leopoldordens hätte er sich ab 1810 "von Jordan" nennen können - was er zeitlebens ablehnte. Was das im titelsüchtigen Österreich bedeutete, eine vom Kaiser verliehene Auszeichnung glatt zu verspotten! Im vorletzten Briefe an Zoller bittet Jordan seinen Freund, ihm mitzuteilen, wie hoch St. Krein (die Kirche St. Quirin, von den Sellrainern auch heute nur St. Krein genannt, liegt auf gleicher Höhe wie sein Geburtshaus im Weiler Dureck) über der Sternwarte liegt, "so kann ich mich als einen der Höchstgebornen in Wien legitimiren". Nachdem ihm Zoller die gewünschte Antwort gibt, schreibt er ihm letzten Brief vom 15. Dezember 1826, dass er nun im Stande sei "meine hohe Abkunft in einem jedem ächten Wiener wohlbekannten und beliebten Maßstabe, nämlich in gerad 7 1/2 Stephansturmhöhen a 73 1/3 Klafter über dem Wiener Pflaster vor Augen zu stellen."
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Nicht selten kommt es vor, dass Menschen, die besonders ärmlich aufwachsen, dann, wenn sie es zu etwas bringen, eitel und hochmütig werden. Nicht so Peter Jordan. Als Träger des Leopoldordens hätte er sich ab 1810 "von Jordan" nennen können - was er zeitlebens ablehnte. Was das im titelsüchtigen Österreich bedeutete, eine vom Kaiser verliehene Auszeichnung glatt zu verspotten! Im vorletzten Briefe an Zoller bittet Jordan seinen Freund, ihm mitzuteilen, wie hoch St. Krein (die Kirche St. Quirin, von den Sellrainern auch heute nur St. Krein genannt, liegt auf gleicher Höhe wie sein Geburtshaus im Weiler Dureck) über der Sternwarte liegt, "so kann ich mich als einen der Höchstgebornen in Wien legitimiren". Nachdem ihm Zoller die gewünschte Antwort gibt, schreibt er ihm im letzten Brief vom 15. Dezember 1826, dass er nun im Stande sei "meine hohe Abkunft in einem jedem ächten Wiener wohlbekannten und beliebten Maßstabe, nämlich in gerad 7 1/2 Stephansturmhöhen a 73 1/3 Klafter über dem Wiener Pflaster vor Augen zu stellen."
Persönlich war er bescheiden. Als Jahresgehalt schienen ihm 1200 Gulden - bei freier Station in Vösendorf - ausreichend. Der Kaiser wie der Oberstkämmerer waren dafür, dass er 2000 Gulden im Jahr bekommt; dagegen verweigert ihm der Kaiser ein Übersiedlungsgeld von Wien nach Vösendorf - was über den Kleingeist auf dem Wiener Thron einiges aussagt: Napoleon hält ganz Europa in heller Aufregung, und der Kaiser beschäftigt sich mit den Kosten der Übersiedlung eines seiner vielen Gutsverwalter ...
Persönlich war er bescheiden. Als Jahresgehalt schienen ihm 1200 Gulden - bei freier Station in Vösendorf - ausreichend. Der Kaiser wie der Oberstkämmerer waren dafür, dass er 2000 Gulden im Jahr bekommt; dagegen verweigert ihm der Kaiser ein Übersiedlungsgeld von Wien nach Vösendorf - was über den Kleingeist auf dem Wiener Thron einiges aussagt: Napoleon hält ganz Europa in heller Aufregung, und der Kaiser beschäftigt sich mit den Kosten der Übersiedlung eines seiner vielen Gutsverwalter ...
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Aus vielen schriftlichen Zeugnissen spricht sein feiner Humor, sein gekonnter Umgang mit der Sprache. Mit vielen alten Männern ist ihm gemein, dass ihm mit fortschreitendem Alter immer mehr lateinische Sprüchwörter (wie man damals sagte) einfallen. Unbekümmert setzt er sie ein und er setzt voraus, dass Zoller sie auch versteht. Er kann auch genug Latein, um die bekannten Zitate frei umzuwandeln. Sein Altwerden beschreibt er 1823, also mit 72 Jahren so: Jordan reversus est retorsum - der Jordan wich zurück; so nachzulesen im Psalm 114, 3. Seinem Freund Zoller rät Jordan, er solle sich nicht mehr nach noch mehr Ruhm und Ehre bemühen, sondern lernen, ruhiger zu werden. Im letzten Brief vom Dezember 1826 beschreibt er drastisch, wie er selbst immer schwächer wird: "Eine allen Medizinen trotzende Erschlappung der Gedärme lässt meine Kräfte immer tiefer sinken. Meine einst so willigen Unterthanen wollen mich über keine Stiege mehr tragen. Ich hüte seit Allerheiligen das Zimmer, und habe wenig Hoffnung, es je wieder zu verlassen. Gesicht und Gehör schwinden. Der einzige Frohsinn bleibt mir noch getreu. Eine Portion Laetitia war überhaupt mein einziges, aber auch mein bestes Erbteil. Sie begleitete mich durch alle 4 Jahreszeiten meines Lebens
Aus vielen schriftlichen Zeugnissen spricht sein feiner Humor, sein gekonnter Umgang mit der Sprache. Mit vielen alten Männern ist ihm gemein, dass ihm mit fortschreitendem Alter immer mehr lateinische Sprüchwörter (wie man damals sagte) einfallen. Unbekümmert setzt er sie ein und er setzt voraus, dass Zoller sie auch versteht. Er kann auch genug Latein, um die bekannten Zitate frei umzuwandeln. Sein Altwerden beschreibt er 1823, also mit 72 Jahren so: Jordan reversus est retorsum - der Jordan wich zurück; so nachzulesen im Psalm 114, 3. Seinem Freund Zoller rät Jordan, er solle sich nicht mehr nach noch mehr Ruhm und Ehre bemühen, sondern lernen, ruhiger zu werden. Im letzten Brief vom Dezember 1826 beschreibt er drastisch, wie er selbst immer schwächer wird: "Eine allen Medizinen trotzende Erschlappung der Gedärme lässt meine Kräfte immer tiefer sinken. Meine einst so willigen Unterthanen wollen mich über keine Stiege mehr tragen. Ich hüte seit Allerheiligen das Zimmer, und habe wenig Hoffnung, es je wieder zu verlassen. Gesicht und Gehör schwinden. Der einzige Frohsinn bleibt mir noch getreu. Eine Portion Laetitia war überhaupt mein einziges, aber auch mein bestes Erbteil. Sie begleitete mich durch alle 4 Jahreszeiten meines Lebens
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Laetavere greges puerum, iuvenem studia artes, alma virum cathedra, florea rura senem."
Laetavere greges puerum, iuvenem studia artes, alma virum cathedra, florea rura senem."
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Also: Es erfreuten die Herden den Knaben, das Studium und die Künste den Jüngling den Mann die Lehrkanzel, das blumenreiche Landgut den Greis.
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Also: Es erfreuten die Herden den Knaben, das Studium und die Künste den Jüngling, den Mann die Lehrkanzel, das blumenreiche Landgut den Greis.
Von der Laetitia, der Fröhlichkeit erwarte er sich, "dass sie mich bis an die Ufer der Lethe nie ganz verlassen werde. Sie war es, die mir nie eine Arbeit sauer werden ließ, und selbst die unvermeidlichen Bitterkeiten des Lebens mit tröstender Hoffnung milderte. An ihrem Arme wird endlich Freund Hein mich besuchen, der im aufgeräumten Hause nie zur Unzeit kömmt."
Von der Laetitia, der Fröhlichkeit erwarte er sich, "dass sie mich bis an die Ufer der Lethe nie ganz verlassen werde. Sie war es, die mir nie eine Arbeit sauer werden ließ, und selbst die unvermeidlichen Bitterkeiten des Lebens mit tröstender Hoffnung milderte. An ihrem Arme wird endlich Freund Hein mich besuchen, der im aufgeräumten Hause nie zur Unzeit kömmt."

Aktuelle Version vom 16:05, 19. Feb. 2014

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