Aus Holzknecht
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Es ist erst rund 30 Jahre her, dass die letzten Fuhren mit sauberer Wäsche von Sellrain nach Innsbruck gebracht wurden. Vor der Heimfahrt legte man die eingesammelte Schmutzwäsche auf. | Es ist erst rund 30 Jahre her, dass die letzten Fuhren mit sauberer Wäsche von Sellrain nach Innsbruck gebracht wurden. Vor der Heimfahrt legte man die eingesammelte Schmutzwäsche auf. | ||
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Einer der letzten Fahrer war der heutige Sellrainer Bürgermeister Norbert Jordan. Er erinnert sich: | Einer der letzten Fahrer war der heutige Sellrainer Bürgermeister Norbert Jordan. Er erinnert sich: | ||
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Was haben die Männer, außer der Zustellung, noch getan? Sie haben das Holz für die Beheizung der Waschkessel beigestellt Sonst war diese Arbeit, die im Winter besonders hart war, und die Gesundheit der Frauen nicht selten dauerhaft beschädigte, fast ausschließlich Frauensache. Wer es weiß, findet einzelne Waschhütten noch in der Nähe der Wohnhäuser stehen; sie sind etwas größer als die Waschhütten in anderen Orten, weil oft mehrere Frauen gemeinsam gewaschen haben. | Was haben die Männer, außer der Zustellung, noch getan? Sie haben das Holz für die Beheizung der Waschkessel beigestellt Sonst war diese Arbeit, die im Winter besonders hart war, und die Gesundheit der Frauen nicht selten dauerhaft beschädigte, fast ausschließlich Frauensache. Wer es weiß, findet einzelne Waschhütten noch in der Nähe der Wohnhäuser stehen; sie sind etwas größer als die Waschhütten in anderen Orten, weil oft mehrere Frauen gemeinsam gewaschen haben. | ||
Es waren in Innsbruck nicht nur die reicheren Familien, die sich in Sellrain ihre Bettwäsche, die Tischwäsche, Badetücher und Bekleidung waschen ließen: Wer in einer Altstadtwohnung hauste, fünf, sechs Personen in zwei Räumen, ohne ein Recht, den Dachboden oder den Keller zu benützen, der hatte gar keine andere Wahl, als die Wäsche "auswärts" zu geben. In den Bürgerfamilien Innsbrucks, in Wilten genauso wie in Hötting und Mühlau, war es die Regel, die Schmutzwäsche von Seilrainerinnen waschen zu lassen. Gebügelt hat man sie selber; die Sellrainer Wäsch' kam nur ordentlich zusammengelegt an. | Es waren in Innsbruck nicht nur die reicheren Familien, die sich in Sellrain ihre Bettwäsche, die Tischwäsche, Badetücher und Bekleidung waschen ließen: Wer in einer Altstadtwohnung hauste, fünf, sechs Personen in zwei Räumen, ohne ein Recht, den Dachboden oder den Keller zu benützen, der hatte gar keine andere Wahl, als die Wäsche "auswärts" zu geben. In den Bürgerfamilien Innsbrucks, in Wilten genauso wie in Hötting und Mühlau, war es die Regel, die Schmutzwäsche von Seilrainerinnen waschen zu lassen. Gebügelt hat man sie selber; die Sellrainer Wäsch' kam nur ordentlich zusammengelegt an. | ||
- | Das Ende kam mit der Einführung der Waschmaschinen. Und weil die Sellrainer als Tagespendler mehr verdienen konnten als die paar Schillinge bei der Innsbrucker Wäsch'. Nun blieben die Frauen auf den zumeist kleinen Höfen, betreuten das Vieh und die Kinder, die Alten und die ersten Fremdengäste, und die Männer fuhren zur Arbeit ins Inntal, wenn die erst 1888 eröffnete Talstraße nicht wieder einmal vermurt war. Vorher fuhr man über die Nederseite, über | + | Das Ende kam mit der Einführung der Waschmaschinen. Und weil die Sellrainer als Tagespendler mehr verdienen konnten als die paar Schillinge bei der Innsbrucker Wäsch'. Nun blieben die Frauen auf den zumeist kleinen Höfen, betreuten das Vieh und die Kinder, die Alten und die ersten Fremdengäste, und die Männer fuhren zur Arbeit ins Inntal, wenn die erst 1888 eröffnete Talstraße nicht wieder einmal vermurt war. Vorher fuhr man über die Nederseite, über Grinzens, Axams und Götzens nach Innsbruck, oder über Oberperfuss. |
Und warum wurde gerade in Sellrain gewaschen? | Und warum wurde gerade in Sellrain gewaschen? |