Aus Holzknecht
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- | Am 26. August feiert die kleine Schar jener, die wissen, wer Adolf Trientl war und was er in seinem arbeitsreichen Leben geleistet hat den 150. Geburtstag dieses Originales im guten Sinne des Wortes. Originell für seine Zeit nämlich, daß sich ein gebildeter Mensch, ein "Gstudierter", mit der Landwirtschaft beschäftigte. Zu einem Original gehört auch, daß | + | Am 26. August feiert die kleine Schar jener, die wissen, wer Adolf Trientl war und was er in seinem arbeitsreichen Leben geleistet, hat den 150. Geburtstag dieses Originales im guten Sinne des Wortes. Originell für seine Zeit nämlich, daß sich ein gebildeter Mensch, ein "Gstudierter", mit der Landwirtschaft beschäftigte. Zu einem Original gehört auch, daß von seiner Sorte nicht zu viele herumlaufen. Adolf Trientl war, so vermeldet das Tiroler Jungbürgerbuch, der erste landwirtschaftliche Wanderlehrer von ganz Österreich. Da er zugleich auch Priester war, wurde er von seinen Zeitgenossen nicht selten als Mistapostel belacht, ja es hat, wie er selbst einmal schreibt, nicht an Zeitgenossen gefehlt, die es ihm verübelt haben, daß er sich als Priester mit derart schmutzigem Zeug wie dem Mist und der Jauche beschäftigte. |
- | Trientl war nicht nur der erste, sondern auf lange Zeit auch der einzige landwirtschaftliche Wanderlehrer Tirols. Ausgestattet mit einem Reisezuschuß von 100 Gulden aus der Privatschatulle der Kaiserin Carolina Augusta (der 4. Frau Franz I, die ihren kaiserlichen Gemahl um Jahrzehnte überlebte) und ausgezeichnet mit dem goldenden Verdienstkreuz mit der Krone zog er durchs Land. Zur Zeit seiner größten Aktivität war er 2. Waldauf'scher Kaplan, sogenannter Unterkaplan, sodaß er genügend Zeit fand sich der Verbesserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse Tirols zu widmen. | + | Trientl war nicht nur der erste, sondern auf lange Zeit auch der einzige landwirtschaftliche Wanderlehrer Tirols. Ausgestattet mit einem Reisezuschuß von 100 Gulden aus der Privatschatulle der Kaiserin Carolina Augusta (der 4. Frau Franz I, die ihren kaiserlichen Gemahl um Jahrzehnte überlebte) und ausgezeichnet mit dem goldenden Verdienstkreuz mit der Krone, zog er durchs Land. Zur Zeit seiner größten Aktivität war er 2. Waldauf'scher Kaplan, sogenannter Unterkaplan, sodaß er genügend Zeit fand sich der Verbesserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse Tirols zu widmen. |
- | Trientls Gedanken sind in den sogenannten "landwirtschaftlichen | + | Trientls Gedanken sind in den sogenannten "landwirtschaftlichen Briefen", in "Meine zweite Reise", in einem Büchlein "Grundsätze der Düngung" und in vielen Zeitungsartikeln, die er im "Tiroler Boten" und in den "Tiroler Stimmen" veröffentlichte, niedergelegt. In seinen Fachschriften erweist sich Trientl als genauer Kenner der damals noch weithin unbekannten Lehren des deutschen Chemikers Justus von Liebig und der wissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Zeit. In seinen Zeitungsartikeln meldet er sich zu den verschiedensten Fragen: So prophezeit er schon in den 60er Jahren der Elektrizität einen Siegezug auch in der Landwirtschaft; sie würde genauso sicher die Erzeuger von Gasstrümpfen brotlos machen wie die Eisenbahn vor kurzem das Gewerbe der Fuhrleute ruiniert habe. |
Gegen die regelmäßigen Überschwemmungen, die der Vernagt-Ferner im Ötztal anrichtet wüßte er ein Mittel: Man sollte den Stausee, der sich dort immer wieder bildet von unten anbohren; daß käme viel billiger als die regelmäßigen Verheerungen auf den Fluren seines Heimattales. Oft rechnet er seinen Zeitgenossen vor, was sie sich durch diese oder jene Maßnahme, für die er kämpft, ersparen könnten. | Gegen die regelmäßigen Überschwemmungen, die der Vernagt-Ferner im Ötztal anrichtet wüßte er ein Mittel: Man sollte den Stausee, der sich dort immer wieder bildet von unten anbohren; daß käme viel billiger als die regelmäßigen Verheerungen auf den Fluren seines Heimattales. Oft rechnet er seinen Zeitgenossen vor, was sie sich durch diese oder jene Maßnahme, für die er kämpft, ersparen könnten. | ||