Aus Holzknecht
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In diesen Tagen kamen Sie vielleicht auch dazu, mehr als nur eine Zeitung zu lesen. Der Unterschied ist beträchtlich: Auf der Titelseite der größten Zeitung im Lande ein schöner Osterartikel aus der Feder unseres Bischofs. Aus jedem Satz spricht nicht nur sein Ernst im Umgang mit der Sprache, sondern auch sein tiefer Glaube. Auf Seite zwei unten aber: ein mickriger Kommentar zur jüngsten päpstlichen Enzyklika, die sich mit der sozialen Frage auseinandersetzt. Die Enzyklika ist für viele ein sehr bemerkenswertes Schreiben. Für die Tiroler Times ist sie das Werk vatikanischer Bolschewiken und linker Polen, die von den edlen Seiten unseres schönen Kapitalismus und des Liberalismus leider nichts verstanden haben. | In diesen Tagen kamen Sie vielleicht auch dazu, mehr als nur eine Zeitung zu lesen. Der Unterschied ist beträchtlich: Auf der Titelseite der größten Zeitung im Lande ein schöner Osterartikel aus der Feder unseres Bischofs. Aus jedem Satz spricht nicht nur sein Ernst im Umgang mit der Sprache, sondern auch sein tiefer Glaube. Auf Seite zwei unten aber: ein mickriger Kommentar zur jüngsten päpstlichen Enzyklika, die sich mit der sozialen Frage auseinandersetzt. Die Enzyklika ist für viele ein sehr bemerkenswertes Schreiben. Für die Tiroler Times ist sie das Werk vatikanischer Bolschewiken und linker Polen, die von den edlen Seiten unseres schönen Kapitalismus und des Liberalismus leider nichts verstanden haben. | ||
Anders die Salzburger Nachrichten: in diesen beschäftigt sich der Chefredakteur über die ganze erste Zeitungsseite hinüber bis Seite 2 mit dem Inhalt der Enzyklika. Er stimmt ihr in der Analyse wie in den daraus abgeleiteten Folgerungen voll zu. Unsere Welt ist ungerecht, die Güter und die Lebenschancen sind in der Tat nicht so verteilt, daß man das als gut bezeichnen könnte; daß einen das als Christ kalt lassen könnte. | Anders die Salzburger Nachrichten: in diesen beschäftigt sich der Chefredakteur über die ganze erste Zeitungsseite hinüber bis Seite 2 mit dem Inhalt der Enzyklika. Er stimmt ihr in der Analyse wie in den daraus abgeleiteten Folgerungen voll zu. Unsere Welt ist ungerecht, die Güter und die Lebenschancen sind in der Tat nicht so verteilt, daß man das als gut bezeichnen könnte; daß einen das als Christ kalt lassen könnte. | ||
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+ | Walter Jens hat ein Buch herausgegeben mit Antworten von zahlreichen gescheiten Leuten auf die Frage, warum sie Christ seien. Er selbst beantwortete diese Frage unlängst der Hamburger "Zeit" so: "... aber ich kann mir nicht das Handeln eines sich christlich Nennenden vorstellen, der nicht alles, was er tut, aus dem Geist der Bergpredigt heraus entwickelt ... denke immer daran, daß die Ersten die Letzten und die Letzten die Ersten sein werden." | ||
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+ | Wer immer nur eine Zeitung liest, ist selber schuld, wenn er geistig verkümmert. | ||
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