Aus Holzknecht
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| autor = Winfried Hofinger | | autor = Winfried Hofinger | ||
- | | medium = Tiroler Bauernzeitung | + | | medium = Tiroler Bauernzeitung |
| texttyp = Kommentar | | texttyp = Kommentar | ||
| erscheinungsdatum= 22. September 1994 | | erscheinungsdatum= 22. September 1994 | ||
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- | In einem langen Gespräch hat Liebherr sen., der Erbauer und Besitzer einer der größten Scheußlichkeiten, die es in der Tiroler Tourismus-Architektur gibt, dem Professor für Architektur Josef Lackner erklärt, warum er sein Hotel so und nicht anders gebaut hat: Die Gäste wollten das alles, so und nicht anders. Und so wird dann auch landauf, landab gebaut. Das Tollste auf diesem Sektor ist sicherlich der Keller eines Tannheimer Hotels, wo man ein komplettes Tirolerdorf, mit Kirche, Bauernhäusern, Dorfbrunnen und so fort, errichtet hat. Den Gästen gefällt es angeblich, und da müssen Fragen des Geschmackes vor der Tür, vor dem Dorf, außer Landes bleiben. Abertausende Hotels, Pensionen, Liftstationen wurden in den letzten Jahren gebaut; die wenigen Guten haben bequem in einer Ausstellung, in einem bescheidenen Katalog Platz. | + | In einem langen Gespräch hat Liebherr sen., der Erbauer und Besitzer einer der größten Scheußlichkeiten, die es in der Tiroler Tourismus-Architektur gibt, dem Professor für Architektur Josef Lackner erklärt, warum er sein Hotel so und nicht anders gebaut hat: Die Gäste wollten das alles, so und nicht anders. Und so wird dann auch landauf, landab gebaut. Das Tollste auf diesem Sektor ist sicherlich der Keller eines Tannheimer Hotels, wo man ein komplettes Tirolerdorf, mit Kirche, Bauernhäusern, Dorfbrunnen und so fort, errichtet hat. Den Gästen gefällt es angeblich, und da müssen Fragen des Geschmackes vor der Tür, vor dem Dorf, außer Landes bleiben. |
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+ | Abertausende Hotels, Pensionen, Liftstationen wurden in den letzten Jahren gebaut; die wenigen Guten haben bequem in einer Ausstellung, in einem bescheidenen Katalog Platz. | ||
Andreas Braun hat als Chef der Tirol Werbung versucht, mit dem vielen Geld, das es dort gibt, ein etwas anderes Tirolbild aufzubauen. Er hat manchmal daneben gegriffen und manchmal auch Schmerzgrenzen bei jenen überschritten, die ihm grundsätzlich zugestimmt haben. Weil er sehr oft so genau ins Schwarze getroffen hat, wenn er die verbreitete Verlogenheit im Land (nicht nur in der Lederhosen-Architektur) aufgezeigt hat, soll ihm nun der Weisel gegeben werden. Er wird, beweglich und tüchtig wie er ist, wo anders interessante Arbeit finden. Hier sei angemerkt und bedankt, daß der ganze ländliche Raum und speziell der "Urlaub am Bauernhof" in Andreas Braun einen starken Mitstreiter hatte. | Andreas Braun hat als Chef der Tirol Werbung versucht, mit dem vielen Geld, das es dort gibt, ein etwas anderes Tirolbild aufzubauen. Er hat manchmal daneben gegriffen und manchmal auch Schmerzgrenzen bei jenen überschritten, die ihm grundsätzlich zugestimmt haben. Weil er sehr oft so genau ins Schwarze getroffen hat, wenn er die verbreitete Verlogenheit im Land (nicht nur in der Lederhosen-Architektur) aufgezeigt hat, soll ihm nun der Weisel gegeben werden. Er wird, beweglich und tüchtig wie er ist, wo anders interessante Arbeit finden. Hier sei angemerkt und bedankt, daß der ganze ländliche Raum und speziell der "Urlaub am Bauernhof" in Andreas Braun einen starken Mitstreiter hatte. | ||
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